Archivale des Monats im Mai 2024: Der Schillerstein in den Anlagen am Riettor

Das schwarz-weiß Bild zeigt die Kriche mit ihrem hohen Turm und im Vorderung das Schillerdenkmal.
Die Benediktinerkirche auf einer alten Postkarte, welche im Stadtarchiv lagert.

Der Todestag des berühmten Dichters und Philosophen Friedrich Schiller jährt sich am Donnerstag, 9. Mai, dieses Jahres zum 219. Mal. Der Name des Schriftstellers ist zweifelsfrei auch heute noch der Allgemeinheit bekannt, wie sicherlich auch die bedeutendsten seiner Werke, etwa "Die Räuber" von 1782, "Kabale und Liebe" von 1784 oder "Wallenstein" aus dem Jahre 1799. Im 20. Jahrhundert führte die Erinnerung an den Dichterfürsten allerdings zu einer besonderen Begeisterung für seine Texte, welche regelmäßig auswendig gelernt wurden und im Sinne eines "geistiges Kapitals" als Statussymbol für das Bildungsbürgertum galten. Später wurde er zunehmend von aufkeimenden nationalistischen Bewegungen vereinnahmt. So wurde im Jahre 1906 der "Deutsche Schillerbund" in Weimar gegründet.

Auch wenn Friedrich Schiller keinen unmittelbaren biographischen Bezug zur Stadt Villingen hat, so entschloss sich die Stadtverwaltung im Februar 1905 trotzdem, an den Feierlichkeiten zum 100. Todestag des Dichters teilzunehmen. Dabei scheute die Verwaltung keine Kosten und Mühen und organisierte neben Theateraufführungen die Herstellung eines Gedenksteins sowie die Verteilung der Festschrift "Unser Schiller" des Professors Karl Brunner aus Pforzheim an die örtlichen Realschüler und die oberen Klassen der Volksschule.

Unser Archivale des Monats zeigt den Gedenkstein für Friedrich Schiller auf einer Postkarte des traditionsreichen Verlags Gebrüder Metz in Tübingen aus dem Jahre 1907. Die Einweihung des Denkmals am 9. Mai 1905 in den Anlagen schräg gegenüber der Benediktinerkirche war der Höhepunkt der Feierlichkeiten, nachdem zuvor die Schulkinder vom Marktplatz durch die Niederstraße, Marbacher-, Brigach-, Bicken- und Rietstraße zu den besagten Anlagen gezogen waren. Die Meldung im Amtsblatt wies die interessierte Bürgerschaft darauf hin, dass die Teilnahme kostenfrei sei; allerdings bat man darum, während der Feier nicht zu rauchen (heute selbstverständlich, damals offenbar keineswegs!)

Im Jahre 1955 erstellte der Bildhauer und Künstler Willi Dorn aus St. Georgen ein neues Denkmal anlässlich des Jubiläums zum 150. Todestag von Friedrich Schiller. Es wurde unweit des Schillersteins am Benediktinerring nahe des Riettors errichtet. Weiterführende Informationen bietet die Seite "Kunst im öffentlichen Raum" der Stadt Villingen-Schwenningen unter dem Kurzlink https://v-s.link/sf653

Zurück