Zertifizierung in Sachen Klimaschutz - wichtiger Meilenstein erreicht

Das Energieteam ist stolz über den hohen Erreichungsgrad und freut sich über die Auszeichnung.

Villingen-Schwenningen strebt Klimaneutralität bis 2035 an. "Villingen-Schwenningen ist eine Stadt, die sich auf den Weg gemacht hat, Klimaschutz ernsthaft zu betreiben und Klimaschutzziele glaubwürdig umzusetzen", so die städtische Klimaschutzmanagerin Petra Neubauer. "Wir stehen am Anfang der Wende. Wir sind uns auch bewusst, dass es schneller gehen muss und wir tragen unseren Teil dazu bei." Deshalb beteiligt sich die Stadt seit rund drei Jahren beim European Energy Award (eea). Der eea ist ein europäisches Gütesiegel für die Nachhaltigkeit der Energie- und Klimaschutzpolitik von Kommunen. Durch den Prozess des eea bis zur Verleihung des eaa-Gütesiegels, das europaweit gültig ist, werden der Klimaschutzprozess der Stadt VS gesteuert und eine Klimaschutzstrategie entwickelt.

Angestoßen durch die Ausrufung des Klimanotstandes im Gemeinderat 2019 sowie dem Beitritt zum Klimaschutz-Pakt BW, treibt der Oberbürgermeister und somit die Stadtverwaltung seither den Klimaschutz in Villingen-Schwenningen in großen und schnellen Schritten umsetzungsorientiert voran. Jetzt hat sie sogar die eea-Zertifizierung erreicht und darf sich Europäische Energie- und Klimaschutz-Kommune nennen! So wurde am 30. November überprüft, ob VS die Kriterien und Parameter des eea-Gütesiegels erfüllt. Die Bewertung nach der Ist-Analyse 2020 ergab damals einen Erreichungsgrad von 41,6 %. Aufgrund der seit 2020 erhöhten Berücksichtigung energie- und klimapolitischer Aspekte im stadtpolitischen Handeln und der Fokussierung auf klimafreundliche Leuchtturnprojekte, konnte die Stadt nun einen Punktestand von 56 % erreichen!

Welche Schritte die Stadt hierfür angehen musste: Verbunden mit dem Einstieg in den eea-Prozess am 01.01.2020 waren vier Prozessschritte zu durchlaufen – Analysieren, Planen, Durchführen und Prüfen. Zusätzlich zur Ist-Analyse wurden in VS noch nicht ausgeschöpfte Potenziale im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz identifiziert. Anhand der Ist-Analyse erfolgte die Planung und Erstellung eines "Energiepolitischen Arbeitsprogramms", welches im September 2021 beschlossen wurde. Darin werden 30 Projekte benannt sowie Zuständigkeiten und Zeithorizonte der Umsetzung definiert. Bis 2022 sollten die wesentlichen Projekte umgesetzt sein. Es gab jedoch auch Maßnahmen, die kontinuierlich zu bearbeiten sind (Verkehrsplanung, Bebauungsplanung, etc.).

Seit Start des eea-Prozesses konnte das Energieteam mit Unterstützung weiterer Akteure, wie dem Beirat für nachhaltige Entwicklung, Klimaschutz und Landwirtschaft und den Stadtwerken VS, u.a. folgende Projekte, auf den Weg bringen:

  • Erarbeitung eines "Energie- und Klimapolitischen Leitbildes"
  • Erarbeitung der "Energie- und CO2-Bilanz"
  • Erarbeitung einer "Klima-Checkliste-VS" zur Gewährleistung einer klimagerechten Bauleitplanung
  • Erarbeitung einer "Energieleitlinie für den kommunalen Hochbau"
  • Erarbeitung von "Energieberichten für kommunale Gebäude"
  • "Ausbau der Ladeinfrastruktur" – Langfristprojekt
  • Entwicklung eines "nachhaltigen Verkehrskonzeptes" – Langfristprojekt
  • Erarbeitung einer "nachhaltigen Beschaffungsrichtlinie"
  • Erarbeitung eines "Kommunikationskonzeptes-VS".

"Die Leitlinien müssen nun auch nachweisbar in Bebauungsplänen und Hochbaumaßnahmen Eingang finden. Denn allein die Erarbeitung eines Konzeptes reduziert keinen CO2-Ausstoß", macht Petra Neubauer deutlich. Wird der KfW 40-Standard in den Baugebieten durchgehalten? Werden die Aspekte der "Nachhaltigen Beschaffungsrichtlinie" im täglichen Handeln der Stadt berücksichtigt? Werden die "Energieleitlinien für den kommunalen Hochbau" in künftige Projekte einfließen? – Fragen, die im Rahmen der am 30. November 2022 vorgenommenen eea-Zertifizierung genau geprüft wurden. Und die Stadt VS konnte beim Audit belegen, dass hier Konzepte nicht nur geschrieben, sondern auch gelebt werden.

Darüber hinaus sind Oberbürgermeister Jürgen Roth und die Klimaschutzmanagerin stolz auf die VS-Leuchtturm-Projekte: Das neue Quartier Oberer Brühl mit Tiefengeothermie und neuem Mobilitätskonzept, die Baugebiete Schlegelberg und Strangen II mit Eisspeichertechnologie und PV-Anlagen, ein in Begleitung des Frauenhofer-Instituts gestartetes Zukunftsprojekt Obere Wiesen mit geplanter Agri-PV-Anlage und Wasserstoffproduktion, die bereits angelegten Fahrradstraßen in der Stadt oder das ambitionierte Ziel, die Helios Arena zur ersten CO2-freien Eishockeystadion Deutschlands umzurüsten.

Der ganze Zertifizierungsprozess wurde durch den akkreditierten eea-Beratender, Tobias Bacher von der regionalen Energieagentur für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, begleitet.

Zurück